Wie funktioniert die Beichte?
Jeder Mensch macht im Laufe seines Lebens Fehler. Gott sorgt sich für den Menschen, der schuldig geworden ist, im Sakrament der Versöhnung, auch Beichte genannt.
In der Beichte bzw. in einem Beichtgespräch bekennt sich der Gläubige zu seinen Sünden, die ihn von Gott und seinem Willen trennen, übernimmt Verantwortung dafür und zeigt Reue. Die Sünden werden von Gott vergeben. Mit der Abkehr von den eigenen Sünden soll so die Zuwendung zu Gott und eine Neuausrichtung einhergehen.
Vor der Beichte braucht es eine Gewissenserforschung:
Ein Vorschlag zur persönlichen Gewissenserforschung nach den 10 Geboten Gottes
1. Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter neben mir haben.
Gott möchte der Herr meines Lebens sein. Wie viel Zeit nehme ich mir für ihn? Für das Gebet – morgens, abends, bei Tisch? Für die Bibellesung? Wie oft denke ich an ihn? Wie groß sind mein Vertrauen und meine Hoffnung auf ihn? Warum ist mir vieles andere wichtiger als Gott?
2. Du sollst den Namen Gottes nicht verunehren
Wir können nicht groß genug von Gott denken und sprechen. Habe ich Ehrfurcht vor Gott? Ist das auch in meinem Reden und Denken über Religiöses spürbar? Welchen tieferen Grund könnte meine fehlende Ehrfurcht haben?
3. Gedenke, dass du den Tag des Herrn heiligst!
Der Sonntag ist der Tag des Herrn. Ich bin eingeladen zum Gottesdienst der Pfarrgemeinde, ich bin aufgerufen, diesen Tag für die Gemeinschaft (Familie, Pfarrgemeinde) zu gestalten. Gehe ich am Sonntag zum Gottesdienst? Welche Beziehung habe ich zu meiner Pfarrgemeinde? Wirkt sich der Gottesdienst in meinem Leben aus? Warum misslingt mir manchmal die Sonntagsgestaltung?
4. Du sollst Vater und Mutter ehren.
Gott hat mir Vater und Mutter geschenkt. Er will, dass ich ihnen dankbar bin und sie nicht vergesse. Wie ist das Verhältnis zu meinen Eltern? Wie viel Zeit und Sorge schenke ich ihnen? Aus welchen Motiven? Wie verhalte ich mich gegenüber denen, für die ich Verantwortung trage – als Mutter, als Vater? Habe ich genügend Zeit für sie?
5. Du sollst nicht töten.
Nach dem Willen Gottes soll ich mich und andere Menschen nicht zerstören oder schädigen, sondern aufbauen, lieben und helfen, dass Versöhnung geschieht. Wer sind meine„Nächsten“? Bin ich hilfsbereit? Bereit zum Verzeihen und Trösten? Schenke ich den Anderen Fürsorge, Liebe und Anerkennung? Warum habe ich Angst vor neuen Begegnungen und drücke mich vor sozialem Engagement?
6. Du sollst nicht ehebrechen.
7. Du sollst nicht stehlen.
8. Du sollst nicht falsch gegen deinen Nächsten aussagen.
Gott will, dass ich ehrlich bleibe und Anderen durch mein Reden nicht schade. Wie ist meine Sprache? Kann sich der Andere auf mein Wort verlassen? Wo und aus welchen Motiven heraus belüge ich die Anderen und mich selbst? Rede ich schlecht über Andere?
9. Du sollst nicht begehren die Frau / den Mann deines Nächsten.
Gott schützt die lebenslange Beziehung zwischen Mann und Frau in der Ehe. Wie ist meine Einstellung zur eigenen, zur fremden Ehe? Wie ist mein eheliches, wie mein vor- oder außereheliches Verhalten? Welches Verhältnis habe ich zu meinem eigenen Körper? Wie rede ich über Sexualität?
10. Du sollst nicht begehren das Hab und Gut deines Nächsten.
Gott ruft mich, das Eigentum des Nächsten zu respektieren. Wie gehe ich mit dem Eigentum Anderer um? Bin ich dankbar für das, was ich habe? Oder beneide ich Andere? Nutze ich meine Fähigkeiten, meine Arbeit und meinen Besitz verantwortungsbewusst? Welche Rolle spielt das Geld in meinem Leben? Weiß ich, dass ich nach Möglichkeit mit den Armen teilen muss?
Text: gnadenort-altoetting.de
Der Ablauf der Beichte kann so aussehen:
Die Beichte beginnt damit, dass der Beichtende in den Beichtstuhl kommt, sich bekreuzigt und das Kreuzzeichen spricht:
B: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Der Priester (P) antwortet zum Beispiel: Gott, der unser Herz erleuchtet, schenke dir wahre Erkenntnis deiner Sünden und seiner Barmherzigkeit
B: Amen.
Es folgt das Bekenntnis des Beichtenden. Es sollte ehrlich und persönlich sein. Wenn der Beichtende möchte, kann er auch ausführlicher von seiner Situation und seiner Schuld bzw. Sünde erzählen. So werden für Beichtenden und Priester Hintergründe und Ursachen verständlicher – manchmal ergeben sich im Sprechen auch neue Perspektiven und Erkenntnisse. Sinn der Beichte ist es jedoch nicht, dass der Priester genaustens Bescheid weiß, sondern, dass der Beichtende das los wird, was ihn belastet. Adressat der Beichte ist nicht der Priester, sondern Gott selbst. Es ist üblich, das Bekenntnis mit einem kurzen Reuegebet abzuschließen (etwa: Ich bereue, dass ich Böses getan und Gutes unterlassen habe. Erbarme dich meiner, o Herr.).
Danach kommt das Beichtgespräch. Hier kann es sein, dass der Priester noch einmal reflektiert, was der Beichtende gesagt hat – vielleicht sogar Tipps gibt oder neue Perspektiven eröffnet. Am Ende des Beichtgespräches steht die Übernahme eines Bußwerkes, das häufig aus Gebeten besteht. In diesem letzten Teil der Beichte gibt es keine liturgische Strukturierung, sie ist dem persönlichen Gegenüber zwischen Beichtendem und Priester, der in der Beichte Christus selbst vertritt, gewidmet. Am Ende des Beichtgesprächs, erteilt der Priester die Lossprechung (Absolution) von den Sünden, wenn die Voraussetzungen dafür auf der Seite des Beichtenden vorliegen. Bei diesen Voraussetzungen handelt es sich um:
- Die Reue über die begangenen Sünden. Reue muss nicht unbedingt mit einem tiefen „Gefühl” der Zerknirschung einhergehen, sie kann auch aus Einsicht entstehen.
- Das ehrliche Aussprechen der Sünde und Schuld. Es kommt dabei nicht auf die Benennung von allem und jedem an, sondern auf die Darlegung des Kerns des Problems und die Aufrichtigkeit dahinter.
- Den Vorsatz, schuldhaftes Verhalten zu ändern und Schaden wieder gutzumachen. Hier geht es um eine ernste Absicht und wirkliches Bemühen, auch wenn die Frage des Gelingens der Besserung noch fraglich erscheint.
Die Worte der Lossprechung sind:
P: Gott, der barmherzige Vater, hat durch den Tod und die Auferstehung seines Sohnes die Welt mit sich versöhnt und den Heiligen Geist gesandt zur Vergebung der Sünden. Durch den Dienst der Kirche schenke er dir Verzeihung und Frieden. So spreche ich dich los von deinen Sünden. Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
B: Amen.
Text: katholisch.de