Liebe Schwestern und Brüder im Glauben!
Griaß Gott, Pfiat Gott, Vogäits Gott, Segn Gott – in unserem Sprachgebrauch kommt Gott noch ganz selbstverständlich vor. Von manchen vielleicht ganz bewusst, von vielen aber vermutlich eher unbewusst. „Pfiat“ heißt „behüte“ - also sagen wir „Gott behüte dich“ beim Abschied. Ein schöner Wunsch, den wir uns da so oft gegenseitig zusagen. Gott sei Dank, dass er so in unseren Alltag hereinkommt, denn das will er ja. Gott will an unserem Leben teilnehmen – nicht nur wenn wir gerade beten oder die Kirche besuchen. Er will immer da sein – gerade das Pfingstfest macht uns das deutlich. Die Jüngerinnen und Jünger Jesu befinden sich in einem Tief: Nach der großen Euphorie über die Auferstehung, nach dem Hochgefühl kommt sozusagen der Fall. Der Auferstandene verlässt in seiner Himmelfahrt seine Anhängerschaft mit den Worten: „Ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt“. Ein Versprechen, dass die Frauen und Männer in der Nachfolge noch nicht richtig begriffen haben, denn schon bald ergreift die Angst wieder die Oberhand, und die Jüngerschaft versteckt sich hinter verschlossenen Türen. In der größten Not und Ratlosigkeit kommt schließlich die Stärkung: Der Heilige Geist durchweht das Haus und die Geister. Gott erfüllt die Menschen mit seinem Geist, schenkt neue Kraft, neuen Mut. Diese Kraft führt die Jünger schließlich hinaus auf die Straßen, wo sie das Wort Jesu verkünden – und damit dafür sorgen, dass wir hier und heute Christinnen und Christen sind.
Liebe Pfarrangehörige in Rinchnach und Kirchdorf! Nach fast 11 Jahren als Gemeindereferent im Pfarrverband verabschiede ich mich nun. Mit Ihnen allen die Feste unseres Glaubens feiern und gestalten zu dürfen, hat mich als Christen und Menschen geformt und gestärkt. Mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen über den Glauben zu sprechen, die Botschaft Jesu sicht- und spürbar zu machen, hat mich unendlich erfreut und bestärkt. Gerne denke ich an die vielen Erlebnisse mit den Ministrantinnen und Ministranten, Erstkommunionkindern, Firmlingen zurück. Ich schaue auf wunderbare Kinder- und Familiengottesdienste zurück, denke an große Feste, die wir gebührend gefeiert haben. Exerzitien und Glaubenskurse, die kleine Gruppen von Gläubigen intensiv herausgefordert haben. Viele große und kleine Sitzungen, in denen Haupt- und Ehrenamtliche engagiert überlegt haben, wie wir den Glauben in unseren Pfarreien lebendig gestalten können. Technischer Fortschritt, der unsere Pfarreien auf Facebook, Instagram und der neuen Homepage auftreten lässt. Auch Hürden und Schwierigkeiten, die im Großen und Kleinen gemeistert wurden, kommen mir in den Sinn. Ebenso viele viele Ereignisse, die ich als Jugendseelsorger im Dekanat Regen miterleben durfte – all das bereichert mein Leben ungemein, und gerne hätte ich mein Amt als Gemeindereferent und Jugendseelsorger noch ein paar Jahre weiter ausführen können. Als letztes Jahr aber plötzlich Burnout und Depressionen in mein Leben traten, hat sich für mich vieles verändert; sodass es für mich Zeit geworden ist, neue Wege einzuschlagen. Ab Juni werde ich im Bischöflichen Ordinariat als Referent für Sakramentenpastoral und Ehe-Familie-Kinder arbeiten. Eine neue Herausforderung, die mir hoffentlich gut tun wird! Gleichzeitig fällt es mir sehr schwer, mich aus Kirchdorf und Klouster zu verabschieden, die mir zur Heimat geworden sind. Ich möchte mich aus ganzem Herzen bei Ihnen allen für die gemeinsame Zeit bedanken. Es war mir eine Freude und eine Ehre, in unserem schönen Pfarrverband unseren gemeinsamen Glauben feiern und mitgestalten zu dürfen. Gott segne und behüte Sie!
Pfiat Gott & Vergelts Gott
Ihr Gemeindereferent Florian Kandler